Während der Feiern zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur am Mittwoch versuchte ein Mann in Halle (Saale) in die örtliche Synagoge vorzudringen. Er scheiterte dabei, tötete aber zwei Menschen und verletzte weitere. Dabei habe er sich antisemitisch geäußert, berichtete die ARD. Er wurde im Rahmen eines Autounfalls festgenommen und befindet sich mittlerweile in einem Krankenhaus.
Bereits vor einem Jahr sprach stadtgottes-Autor Thomas Pfundtner mit dem jüdischen Autor und Journalist Richard Chaim Schneider über Antisemitismus. „Ich glaube in der Tat, dass wir in einer Zeit leben, in der die Situation für Juden in Europa grundsätzlich schwieriger geworden ist“, sagte er damals schon.
Er forderte, dass die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus in der gesamten Gesellschaft stattfinden müsse. „Hier sind Politik und Staat gefordert. Da passiert viel zu wenig“, so Schneider. Bereits vor einem Jahr habe dies auch Auswirkungen auf Einwanderungen nach Israel gehabt. „Im Moment hat Israel kein Einwanderungsproblem, denn die aktuellen Entwicklungen in Europa und Amerika tendieren ja sehr stark nach rechts.“, urteilte Schneider. Wenn Israel auf Europa blicke, stehe die Angst vor dem muslimischen Anti-Semitismus oder Anti-Zionismus im Vordergrund, erläuterte er weiter.
Aus seiner eigenen Erfahrung berichtete er, dass er bereits früher als jüdischer Journalist viel antisemitische Post bekommen habe, allerdings anonym. Das habe sich während der vergangenen zehn Jahre verändert. „Die Briefe sind nicht mehr anonym, sondern werden mit Namen, Adresse, oft sogar mit der Telefonnummer oder Email-Adresse verschickt“, so Schneider.
Antisemitismus war nie weg
Er sehe dies als Beweis, dass der Antisemitismus nie verschwunden sei. Schneider: „Das wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nur unterdrückt und verschwiegen. Nach dem Motto: Wir dürfen ja nicht darüber reden...“ Mittlerweile sei viel Zeit vergangen und das Alte sei wieder da. „Ich glaube, Antisemitismus ist ein Teil der kulturellen DNA des Abendlandes“, sagte Schneider im November 2018.
Das vollständige Interview gibt es hier zum Nachlesen.
Kommentare (2)
Inken
am 10.10.2019Gaby Bessen
am 11.10.2019Unsere Jugend zeigt uns seit Monaten, welche weiten Kreise Klimademonstrationen ziehen können. Verlassen wir endlichunsere Komfortzonen und stehen ebenfalls auf!