Was ist Glaube für Sie?
Für mich ist Glaube ein Stück Ewigkeit, das man der Vergänglichkeit gegenübersetzt. Ihre Schwester schöpft Kraft aus dem Glauben. Woraus schöpfen Sie Kraft? Meine Kraft, besonders für meine kreative Arbeit, schöpfe ich aus dem Verstand, den ich mitbekommen habe. So könnte man diese Gabe auch als Gottes Schöpfung definieren ... Somit bin ich dann vielleicht doch nicht so weit weg vom Glauben!
Ihr Buch „Eine Familie in Deutschland“ leiten Sie mit einem Bibelzitat ein. Warum?
In der Bibel werden die Dinge auf sehr elementare Weise abgehandelt. Das bewundere ich: wie auf einer relativ abstrakten Ebene Dinge zum Ausdruck gebracht werden, die in allen Zeiten ihre Gültigkeit haben.
Was bedeutet Ihnen die Bibel?
Für mich das Buch der Bücher! Hier ist jedes Genre enthalten: die Parabel, das Gleichnis, die Kurzgeschichte, wunderbare Liebeslyrik; es ist der erste historische Roman. Ich bin immer wieder überrascht, welche neuen Entdeckungen ich in der Bibel mache, auch wenn ich schon so viel in ihr gelesen habe. Es gibt immer wieder neue Überraschungen – das ist das Großartige an dem Buch.
Sie nutzen die Bibel also demnach öfter für Ihre Romane?
Ja, tatsächlich! Das Buch, das ich mit Abstand am meisten zur Hand nehme, ist die Bibel. Fast alle meine Bücher kreisen auch irgendwie um Glaubensfragen.
Ich habe dieses Zitat bei Ihnen gelesen: „Die wichtigste Recherche findet in den Dunkelkammern Ihrer Seele statt.“ Was haben Sie beim Schreiben über sich gelernt?
Ich merke, dass ich viele Facetten habe. Das kommt mir beim Schreiben von Dialogen natürlich zugute. Gelernt habe ich auch, mich mehr auf mich selbst zu verlassen. Früher habe ich gedacht, ich müsste mich, auch beim Schreiben, an Äußerlichkeiten festklammern. Jetzt vertraue ich viel mehr auf mein Bauchgefühl und auf mein Gespür.
Weitere Fragen und Antworten finden Sie bei uns im Heft.
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