Im Muotatal in der Innerschweiz befinden sich gleich zwei natürliche Sehenswürdigkeiten. Während das Hölloch mit 200 Kilometern Länge als eines der größten Höhlensysteme der Welt bekannt ist, ist der nahegelegene Bödmerenwald ein richtiger Urwald in urtümlicher Karstlandschaft mit Gräben und Brüchen – ein eher unbekanntes Juwel, entstanden vor etwa 7.000 Jahren.
Dieser Bergwald ist tatsächlich ein richtiger „Urwald“. Während die meisten von uns bei diesem Begriff an tropische Regenwälder mit exotischen Tieren denken, bedeutet er schlicht „unberührter Wald“. Er ist also gewachsen und hat überdauert, obwohl (oder gerade weil) die Menschen ihn nie gepflegt oder hier Holz geschlagen haben. Fallen bei einem Sturm Bäume um, dann bleiben sie einfach liegen, bis sie selbst vermodern.
Allein mit dem Wald
Hier trifft man weder Jäger noch Förster, weder Mountainbiker noch Jogger. Für Besucherinnen und Besucher gibt es den Themenweg „Urwaldspur“, einen Urwaldpavillon mit Erklärungen und außerdem einen zehn Kilometer langen „Urwaldweg“ zum Wandern.
Die Stiftung „Urwaldreservat Bödmeren“ kümmert sich um diesen 550 Hektar großen Wald und bietet auch Führungen an. Berühmt ist der Ort für seine vielfältige Flora (Bergföhren, Fichten, Moorbirken, Gefäßpflanzen, Moose und Flechten) und Fauna (Gämse, die hier ihre Jungen aufziehen, Birkhühner, Dreizehenspecht und Sperlingskauz). „Am schönsten ist ein Besuch während des Bergfrühlings im Juli und zur Herbstzeit, wenn sich das Pfeifengras orange verfärbt und die Heidelbeerblätter rot leuchten“, schreibt die Stiftung. Eine der Regeln heißt hier: Die Ruhe der Natur respektieren – auf dass der Urwald auch in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten ganz natürlich überleben kann.
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