Es ist herzerfrischend, so eine Anfrage zu bekommen!
Gott hat einen Namen, und dieser Name ist JHWH. Es macht einen Unterschied, ob wir Gott mit einem „Titel“ (Herr, Schöpfer, Vater) anreden oder namentlich. Gottes Namen zu kennen, ist ein Zeichen der Vertrautheit. Wie ist es dazu gekommen, dass wir Christen diesen Namen so gut wie nie gebrauchen?
Das hängt damit zusammen, dass schon innerhalb der Bibel Gottes Name größte Ehrerbietung erfährt. Daraus hat sich im Judentum eine heilige Scheu entwickelt, den Namen Gottes in den Mund zu nehmen. Nur ein einziger Mensch durfte ein einziges Mal im Jahr den Namen Gottes laut aussprechen: der Hohepriester am Versöhnungstag.
Ich persönlich schwanke zwischen dem Wunsch, dem Namen Gottes die gleiche Ehrfurcht zu zollen, wie es unsere jüdischen Schwestern und Brüder tun, und dem Stolz, zu seiner Familie zu gehören und IHN namentlich anzurufen. Die Juden haben den Vorteil, dass sie dem Namen Gottes auf Schritt und Tritt in ihrer hebräischen Bibel begegnen. Sie lesen die Bibel in ihrer Originalsprache, und da steht über 6800 Mal das Wort JHWH. Sie lesen es, aber sie sprechen es nicht aus. Wir Christen aber lesen mit der Septuaginta (der Übersetzung der hebräischen Bibel ins Griechische) immer nur „der Herr“. Über dieser ehrfürchtigen Gepflogenheit droht uns der Name JHWH gänzlich in Vergessenheit zu geraten. Abhilfe ist, dass in der neuen Einheitsübersetzung wenigstens „der Herr“ in Kapitälchen steht, um so anzuzeigen, dass hier im hebräischen Original der Name JHWH vorkommt.
Zu unserem jüdischen Erbe gehört der Name JHWH. Er muss uns vertraut sein – wie der Vorname unserer Mutter, auch wenn wir sie „Mutti“ rufen …
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